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km Unternehmertag 2013

Bereits zum zweiten Mal hat die km credit consulting GmbH am 10. Juni 2013 als Veranstalter zum „km-Unternehmertag“ auf das Gut Mydlinghoven bei Düsseldorf geladen, um aktuelle Themen aus dem Bereich des Kreditmanagements mit den interessierten Geschäftspartnern zu diskutieren.

Die Agenda der diesjährigen Veranstaltung umfasste folgende drei Themen:

  • Wie schütze ich mich vor Anfechtungen von Zahlungen im Rahmen eines Insolvenzverfahrens?
  • Europa in der Schuldenkrise – Chancen und Risiken für den Warenkreditversicherer
  • Factoring – die verschiedenen Formen der Forderungs- und Einkaufsfinanzierung

 

Als Gastredner konnten sowohl Herr Dr. Christian Wolf, Kanzlei Görg Rechtsanwälte, der zum Thema „Wie schütze ich mich vor Anfechtungen von Zahlungen im Rahmen eines Insolvenzverfahrens?” referierte als auch Herr Thomas Farrant, Leiter des Bereichs Receivable Financing im Haus HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, der einen Vortrag zum Thema „Factoring – die verschiedenen Formen der Forderungs- und Einkaufsfinanzierung“ hielt, gewonnen werden.

Darüber hinaus ist es der km credit consulting GmbH gelungen mit Herrn Ulrich Nöthel, Vorstand Euler Hermes Deutschland AG, Herrn Dr. Thomas Langen, Hauptbevollmächtigter Atradius Deutschland, und Herrn Norbert Langenbach, Information & Claims Director der Coface Deutschland, namhafte Vertreter der drei führenden Warenkreditversicherer im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema „Europa in der Schuldenkrise – Chancen und Risiken für den Warenkreditversicherer“ zusammen zu bringen und sich den Fragen des Publikums zu stellen.

Wie schütze ich mich vor Anfechtungen von Zahlungen im Rahmen eines Insolvenzverfahrens?

Vortrag von Herrn Dr. Christian Wolf

Das Thema der Anfechtung von Zahlungen vor der Insolvenzeröffnung durch den Insolvenzverwalter stellt viele Unternehmen vor wachsende Probleme, da Zahlungen noch mehrere Jahre nach Insolvenzeröffnung angefochten werden können und gleichzeitig die Bemühungen der Verantwortlichen im Kreditmanagement zur Verhinderung eines Forderungsausfalls rückwirkend ad absurdum geführt werden können.

Herr Dr. Wolf, Partner der Rechtsanwälte Görg, einer der renommiertesten deutschen Kanzleien im Insolvenzrecht, führte das Plenum fundiert und zielsicher durch die Besonderheiten des deutschen Insolvenzrechts und der klassischen Anfechtungsgründe. 

Hierzu hat Herr Dr. Wolf zunächst die Zielsetzung des Anfechtungsrechts erläutert, welches in der Gläubigergleichbehandlung begründet ist. Wesentliche Inhalte seines Vortrages waren:

  • Die Anfechtungsgründe
  • Kongruente Deckung
  • Inkongruente Deckung
  • Ausnahme: Bargeschäfte
  • Vorsatzanfechtung
  • Schenkungsanfechtung
  • Nahestehende Personen
  • Rechtsfolge der Anfechtung
  • Aufrechnung in der Insolvenz
  • Praxisfälle aus dem Teilnehmerkreis
  • Schutzmöglichkeiten im Falle von Zahlungsstörungen der Debitoren

 

Mit seinem Vortrag hat Herr Dr. Wolf den Teilnehmern des km Unternehmertages einen umfassenden Einblick in den Bereich der Insolvenzanfechtung geben können. Seine praxisnahen Hinweise im Hinblick auf vermeidbare Fehler sowie besondere Gefahren für Gläubiger von Schuldnern mit Zahlungsstörungen wurden vom Publikum dankend angenommen.

Europa in der Schuldenkrise – Chancen und Risiken für den Warenkreditversicherer

Podiumsdiskussion mit Herrn Ulrich Nöthel, Herrn Dr. Thomas Langen und Herrn Norbert Langenbach

Gerade in Zeiten von wirtschaftlichen Abschwüngen, wird die Bedeutung der Kreditversicherer für Unternehmen wichtiger. Sie fungieren als Risikoträger für einen wesentlichen Teil der bilanziellen Aktiva, den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

Die stärkere Bankenregulierung und Verwerfungen in bedeutenden Exportmärkten deutscher Unternehmen begründen, dass der Bedarf an Lieferantenkrediten weiter steigt und damit auch der Anspruch an die Kreditversicherer, Deckungskapazitäten zur Verfügung zu stellen.

Der km credit consulting ist es gelungen, Repräsentanten der drei international bedeutendsten Kreditversicherer zu motivieren, die Herausforderungen ihrer Unternehmen im Zuge der Europakrise im Rahmen einer Podiumsdiskussion zu beleuchten und sich hierbei ganz sicher auch die ein oder andere unangenehme Frage gefallen zu lassen, was das Verhalten der Kreditversicherer während der Finanzmarktkrise 2007/2008 betrifft. 

Markus Moritz, Geschäftsführer der km credit consulting, moderierte die Podiumsdiskussion und führte die Teilnehmer durch die aus dem Plenum gesammelten Fragen.

Die Fragen an die Kreditversicherer ließen sich grob in drei Teilbereiche untergliedern:

  • Einschätzungen und Prognosen einzelner Märkte
  • Risikovorsorge und Kommunikation
  • Mögliche Innovationen in der Kreditversicherung

 

Einschätzungen und Prognosen einzelner Märkte

Die Einschätzungen und Prognosen für die europäischen Länder werden von den Versicherern generell eher kritisch gesehen. Alle drei Versicherer sehen in den südeuropäischen Ländern zweistellige Wachstumsraten bei den Unternehmensinsolvenzen. Das wird auch immer die Nachbarländer in Mitleidenschaft ziehen, da ein Großteil des Exportgeschäftes mit Nachbarländern getätigt wird.

Auch in Osteuropa sieht man sich mit einer steigenden Anzahl von Unternehmensinsolvenzen konfrontiert. Allerdings steht dem ein enormes Wachstumspotential entgegen, so dass die Herausforderung in den Märkten bleiben wird, mittels einer guten Informationsbeschaffung die solventen von den weniger solventen Unternehmen zu unterscheiden.

Alle drei Versicherer haben betont, Risiken möglichst differenziert zu betrachten und neben der Länderbewertung auch immer die Branche, in der ein Risiko tätig ist, in die Bewertung miteinfließen zu lassen.

Branchen, die die Versicherer aktuell als kritisch einschätzen, sind die Stahlindustrie, die Baubranche und die Solarindustrie. Auch die Automobilindustrie steht auf Grund der schleppenden Verkaufszahlen in Europa im Fokus. Jedoch wird hier differenziert, ob sich Unternehmen stark im europäischen Markt bewegen oder einen globalen Ansatz haben, da diese Unternehmen das schwache Geschäft in Europa meistens mit einem stärkeren Geschäft in Asien oder Südamerika abfangen können. Auch werden aber immer individuelle Stärken und Schwächen der Unternehmen in die Risikobewertung miteinfließen.

Risikovorsorge und Kommunikation

Der zweite Themenschwerpunkt bezog sich unter anderem auch auf die Schlüsse, die die Warenkreditversicherer aus der Finanzkrise aus 2008 gezogen haben. Hier lässt sich grundsätzlich sagen, dass die Versicherer auf ein partnerschaftliches Verhältnis mit den Kunden bauen und die individuelle Kommunikation zu den Kunden im Fokus steht. Insbesondere die Transparenz der Kreditentscheidung und die Reaktionszeit des Versicherungsnehmers auf Reduzierungen oder Streichungen einzelner Kreditentscheidungen wurden deutlich ausgebaut.

Mögliche Innovationen in der Kreditversicherung

Der dritte Themenschwerpunkt „Kreditversicherung und Innovation“ bezog sich auf die Frage nach neuen Produkten der Kreditversicherer, vor allem vor dem Hintergrund einer möglichen Zusammenarbeit zweier Erstversicherer in Bezug auf das gleiche, zu versichernde Portfolio. Grundsätzlich sind die Versicherer bereit, in Einzelfällen, eine solche Zusammenarbeit zu überprüfen, wenn beispielsweise ein Versicherer nicht mehr in der Lage wäre den Limitbedarf auf ein Risiko alleine zu stemmen. Generell betonen aber alle Unternehmensvertreter, dass es ihr eigener Anspruch bleibt, möglichst den kompletten Bedarf des Versicherungsnehmers abzudecken. Markus Moritz wies dabei kritisch auf spürbare „alte Zöpfe“ in der Kreditversicherungsindustrie hin, die den gemeinsamen Zielen der Lieferanten und Versicherer massiv im Wege stehen können.

Abschließend bleibt zu sagen, dass alle drei Versicherer vom Modell Kreditversicherung und dessen Geschäftsfähigkeit überzeugt sind und ihre Unternehmen als verlässliche Partner für ihre jeweiligen Versicherungsnehmer sehen, die die Kraft haben, den Versicherungsnehmern im Schadenfall auch beizustehen. Auf Seiten der Versicherer ist man überzeugt, die richtigen Schlüsse aus der Krise 2008 gezogen zu haben und eine eventuelle neue Krise wesentlich besser zu meistern, da die Informationslage zu den Unternehmen wesentlich ausgeweitet sei.

Am Ende wird nur eine neue Krise zeigen, ob diese Veränderungen ausreichen, um eine substantiell bessere Unterstützung der Unternehmen zu gewährleisten.

Da die Lösung Kreditversicherung vornehmlich auf einer intensiven und guten Kommunikation zwischen den Beteiligten beruht, hat der km Unternehmertag bei diesem Ziel ganz sicher unterstützt.

Factoring – die verschiedenen Formen der Forderungs- und Einkaufsfinanzierung

Vortrag von Thomas Farrant, HSBC Trinkaus & Burkhardt

Den Abschluss des Tages bildete Herr Thomas Farrant von der HSBC Trinkaus & Burkhard mit seinem Vortrag zum Thema „Factoring – die verschiedenen Formen der Forderungs- und Einkaufsfinanzierung“, mit den folgenden Inhalten:

  • Historische Entwicklung & aktuelle Bedeutung
  • Entwicklung des Factoring Marktes in Deutschland
  • Voraussetzungen für das Factoring
  • Produkt- und Ablaufbeschreibung der Factoring Varianten
  • Umsetzung einer Factoringstruktur

Welches Image haftet dem Factoring heute an? Neben weiteren wurde diese Frage zwischen Herrn Farrant und dem Plenum erläutert. Der generelle Tenor deutet an, dass viele Unternehmen die Finanzierung von Forderungen als sinnvolle und günstige Finanzierungsquelle betrachten.

In der Diskussion mit den Teilnehmern gab Herr Farrant den Teilnehmern einen generellen Überblick über den Factoringmarkt in Deutschland, welcher der viertgrößte in Europa ist und ein Marktvolumen von 157 Mrd. EUR (2012) ausweist.

Im Rahmen der Darstellung der diversen Factoringvarianten hob Herr Farrant die Form der Einkaufsfinanzierung, dem sog. Reverse Factoiring, hervor.

Insbesondere in dieser Finanzierungsform, bei der der Abnehmer Forderungen seiner Lieferanten gegen sich selbst vorfinanzieren lässt, ergeben sich interessante Mehrwerte für die Beteiligten.

Nicht nur der Abnehmer der Waren, der die Finanzierung strukturiert, profitiert von längeren Zahlungszielen sondern auch seine Lieferanten. Durch die zeitnahe Verfügbarkeit der Liquidität verbessert sich das Cashflow Management des Lieferanten und seine Finanzierungskosten sinken in der Regel, weil er sich der guten Bonität des Abnehmers bedient. Zudem schafft das abnehmende Unternehmen eine deutlich stärkere Bindung des Lieferanten an sich, was in einzelnen Branchen ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor ist.

 

2014 findet der nächste km Unternehmertag statt

Der große Anteil an Teilnehmern, die nach dem ersten km Unternehmertag im letzten Jahr auch am zweiten km Unternehmertag teilgenommen haben, die hohe Qualität der Beiträge und der aktive Gedanken- und Erfahrungsaustausch der Teilnehmer haben die Geschäftsführer Markus Moritz und Jörg P. Kowalewski in ihrer Entscheidung, den km Unternehmertag zu wiederholen, bestätigt.

Aufgrund der positiven Resonanz aus dem Teilnehmerkreis wird im Jahr 2014 der dritte km Unternehmertag stattfinden, dessen inhaltliche Gestaltung erneut eng mit den Teilnehmern in der Vorarbeit entwickelt werden wird.
 

Bei Rückfragen und Detailinformationswünschen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Nutzen Sie bitte dazu die Kontaktmöglichkeiten in der rechten Spalte.

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Jörg P. Kowalewski

Geschäftsführender Gesellschafter

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Markus Moritz

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